Aus der PISA - Studie wollen wir lernen:

Vorschläge der Türkischen Dach- und Fachverbände für die Verbesserung der Bildung von Kindern nichtdeutscher Herkunft im deutschen Bildungssystem

–Eine Bildungsoffensive–

»Schulsprache Deutsch – Muttersprache Türkisch
Das ist eine Bereicherung - Recht auf Muttersprache!«

Die Ergebnisse einer Bildungsvergleichstudie, des sogenannten PISA–Tests, die in insgesamt 32 Ländern durchgeführt wurde, sind für die Bildungssituation Deutschlands alarmierend. Unter diesen Ländern rangiert Deutschland auf Platz 21.

Für dieses Ergebnis können viele Gründe als Erklärung herangezogen werden. Durch die PISA–Studie wird jedoch belegt, dass es dem deutschen Schulsystem nicht gelungen ist, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche genügend zu fördern. Zu dieser Gruppe zählen zumeist auch türkische Kinder.

Ungleiche Startchancen türkischer Kinder wegen nicht ausreichender Sprachkenntnissen bei Schulbeginn begleiten viele von ihnen durch ihre gesamte Schullaufbahn und führen unter anderem dazu, dass bei dieser Gruppe doppelt so viele wie ihre deutschen Altersgenossen ohne Hauptschulabschluss bleiben und nur ein Drittel von ihnen die Hochschulreife erreicht.

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ATÖF Almanya Türk Öğretmen Dernekleri Federasyonu

Bund der türkischen Lehrervereine in Deutschland

Carl-Loewe Straße 11  53572 Unkeln  -  Telefon 02224 75698 Telefax 02224 941571

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Wir, die türkischen Dachverbände:

                                               Türkische Gemeinde in Deutschland

                                               Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland und

                                               Bund der türkischen Lehrervereine in Deutschland

sind besorgt, dass eine große Zahl von Kindern türkischer Herkunft, die in Deutschland geboren und meistens in den sogenannten Ballungsgebieten aufwachsen sind, beim Schulbeginn  über keine oder nur sehr geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen.

Dies ist hauptsächlich dadurch zu erklären, dass jene Kinder gar nicht oder nur im geringen Umfang vorschulische Einrichtungen besuchen und daher nicht von deren Förderangeboten Gebrauch machen können.

Erfahrungen zeigen, dass Kinder nichtdeutscher Eltern nach mindestens dreijährigem Besuch von Kindergärten oder Kindertagesstädten zum Zeitpunkt der Einschulung kaum sprachliche Defizite aufweisen. Gute, zumindest aber ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sind aber die Grundvoraussetzung für gleiche Start- und Bildungschancen wie später für erfolgreiche Schulabschlüsse.

Deshalb sind dringend Maßnahmen erforderlich, um Defizite bei der deutschen Sprache bis zum Schulbeginn zu beheben, zumindest aber zu verringern.

Die türkischen Berufs- und Fachverbände und ihrer Mitgliedsvereine sowie die Türkische Gemeinde in Deutschland mit ihren Landesverbänden wollen mit einer Bildungsoffensive im Sinne dieser Vorschläge tätig werden. Durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, Beratungen und durch anhaltende Öffentlichkeitsarbeit werden wir  vor allem dafür werben, dass die türkischen Eltern ihrer Kinder ab dem vierten Lebensjahr in die Vorschuleinrichtungen schicken, um ihren Kindern das Erlernen der deutschen Sprache vor Schulbeginn zu ermöglichen.

Gleichzeitig werden wir in den Ländern und Gemeinden mit den Schul- und Kultusministern sowie den Schulbehörden Gespräche über diese Vorschläge führen und uns um die Umsetzung der vereinbarten Ziele bemühen. Für die Realisierung dieser Maßnahmen brauchen wir die tatkräftige Unterstützung der zuständigen Länderbehörden.

 

Prof. Dr. Hakkı Keskin                  Dr. Ertekin Özcan                      Mete Atay

(Bundesvorsitzender TGD)         (Bundesvorsitzender FÖTED)    (Bundesvorsitzender ATÖF)