Gelungene Integration nur an Deutschkenntnissen zu messen ist eine Absage an die kommunikative Einwanderungsgesellschaft / Von Gazi Caglar

 

Quelle: Frankfurter Rundschau 8.5.04

 

In Zeiten knapper Kassen sind Deutschkurse und muttersprachlicher Unterricht für Migranten gefährdet. Der Autor hält es für falsch, den Stand der Integration nur an Deutschkenntnissen zu messen. Die deutsche Sprache als abgeschlossene Nationalsprache sei eine Fiktion, gefragt sei eine sprachenreiche Einwanderungsgesellschaft.

 

Der Autor Gazi Caglar ist Professor für Soziale Arbeit in Hildesheim; er arbeitet als Politik-, Geschichts- und Religionswissenschaftler. 1980 kam er nach dem Militärputsch aus der Türkei in die Bundesrepublik, in den 80er Jahren war er in der Türkei-Solidaritätsbewegung aktiv.

 

Caglar ist Autor zahlreicher Bücher, u. a. "Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen. Eine Replik auf S. P. Huntingtons Kampf der Kulturen,  Münster 2002" und "Staat und Zivilgesellschaft in der Türkei und im Osmanischen Reich", Frankfurt am Main / New York 2000.

 

Der hier dokumentierte Text erschien erstmals in der "AMFN-Zeitschrift" (Arbeitsgemeinschaft der Migranten und Flüchtlinge in Niedersachsen, www.amfn.de).  Die deutsche Sprache ist wieder aktuell. Spätestens seit der Pisa-Untersuchung sind ganze Abteilungen und Referate in Ministerien und zahlreiche gesellschaftliche Institutionen mit der Frage beschäftigt, wie die Sprachmisere unter den Migrantenkindern aufzuheben ist. Die folgenden unorganisierten Gedanken sind nicht als grundsätzliche Kritik an den Bemühungen von engagierten Sprachpraktikern auszulegen, die Bedingungen für Deutschlernen zu verbessern. Generell bin ich der Ansicht, dass hier staatlicherseits eine auf die Bedürfnisse der Adressaten abgestimmte Förderung viel zu wenig erfolgt.

 

Die Bedeutung der "Sprache im Integrationsprozess" hat zwei Unbekannte: Integration und Sprache. Integration kann heute alles heißen. Als Generalmetapher ist sie verwaschen. Im Zentrum der öffentlichen Debatten über Sprache und Integration steht immer nur die deutsche Sprache. Die vorherrschende Denkweise unterstellt, dass das Erlernen der deutschen Sprache unbedingte Voraussetzung für Integration sei. Diese These wird von Politik, Wissenschaft und pädagogischer Praxis immer penetranter und in großem unheimlichen Einklang vorgetragen.

 

Dieser einmütige Konsens verdeckt jedoch die Einseitigkeit der Debatte zur Rolle der deutschen Sprache im Migrations- und Integrationsprozess. In ihr geht es nämlich nicht um Sprache überhaupt, sondern um die scheinbar eine deutsche Sprache. Und sie ignoriert die Bedeutung anderer migrantischer Sprachen in Deutschland. Es fällt beim ersten Blick auf den Programmablauf gegenwärtiger Sprachkonferenzen sofort auf, dass die Bedeutung und Rolle der mitgebrachten Sprachen im Migrationsprozess kaum auftauchen. Fast alle vorgesehenen Referate und Workshops behandeln ausschließlich Fragen des neuen, also deutschen Spracherwerbs, was legitim und notwendig ist, allerdings unter dem Titel "Sprache und Migration" zu kurz greift. Einseitig ist aber auch, "die Abhängigkeit der Integration von Deutschkenntnissen zu betonen, die Abhängigkeit des Deutscherwerbs von Integrationserfahrungen aber zu verschweigen." Diesen Einseitigkeiten ist es anzulasten, dass immer wieder die migrantische Lernwilligkeit gefordert wird, während gesellschaftlich produzierte Barrieren unterbelichtet bleiben, die Folge ihrer Wohn-, Beschäftigungs- und Bildungssituation sind. Und nicht zuletzt versäumen öffentliche Appelle und Gesetzentwürfe die schlichte Forderung an Politik, die Angebote zum Deutscherwerb qualitativ und quantitativ so auszubauen, dass auch die Betroffenen davon etwas merken und diese gern in Anspruch nehmen. Bildung und Zwang, wie z. B. ein niedersächsischer Gesetzesentwurf zur "Förderung der Integration" vorsieht, vertragen sich nicht.

 

Haus des migrantischen Seins?

 

Die Sprache ist in der Tat von enormer Bedeutung: Heidegger nennt sie das "Haus des Seins". Ob aber die deutsche Sprache das Haus des migrantischen Seins ist, ist nicht nur vom Grad ihrer Sprachbeherrschung abhängig. Sprache und Gefühl haben eine innige Beziehung. Die migrantische Beziehung zur deutschen Sprache ist von zahlreichen Brüchen und Verletzungen traktiert, die von ihrer rechtlichen und gesellschaftlichen Diskriminierung herrühren. Das Erlernen der deutschen Sprache muss mit der Fülle ihrer sozialen Funktionen und ihrer konkreten Einbettung in das soziale Handeln zusammen gedacht werden. Die deutsche Sprache ist zwar das öffentliche Hauptmedium der Vermittlung gesellschaftlich konstruierter Wirklichkeit. In den migrantischen Lebenswelten hat sie aber diese exklusive Stellung nicht. Selbst ihre Herkunftssprachen haben hier keine exklusive Funktion. Vielmehr entstehen langsam aber sicher neue Variationen der Herkunftssprachen wie auch der deutschen Sprache.

 

Ich vermisse den Eifer, der bei den regelrechten, aber zumeist verbalen Sprachoffensiven zum Deutscherwerb gezeigt wird, auf anderen Gebieten der tatsächlichen Integration einer Gesellschaft. Die deutsche Sprache gerät so zu einem Sakrileg. Ihr Stellenwert als symbolisches Kommunikationssystem übersteigt den Wert des Menschen, an den sie herangetragen wird. In Einwanderungsgesellschaften entsteht daher ein unfruchtbarer polemischer Dialog zwischen den schönen Einheimischen und den hässlichen Heimatlosen, zwischen den Sprachmächtigen und den scheinbar Sprachlosen.

 

Das Pendeln zwischen der Muttersprache und der deutschen Sprache, das im Migrationsprozess teilweise den Charakter des Pendelns zwischen Privatem und Öffentlichen hat, gestaltet sich im Prinzip danach, was Hegel vom "unglücklichen Bewusstsein" einmal sagte: Dass ich mich selbst verliere, wenn ich die Welt außer mir finde, und dass ich die Welt verliere, wenn ich mich selbst im Inneren finde. Welt soll hier, recht übertreibend, aber harmlos meinend, die deutsche Sprache meinen. Hier haben wir es mit einem dialektischen Verhältnis zu tun. Legt man den staatlichen Auftrag zur Förderung des Spracherwerbs allzu einseitig auf die deutsche Sprache fest, produziert man unglückliches Bewusstsein, das sich über kurz oder lang rächen wird.

 

Sprachlose menschliche Maschinen

 

Die herrschende Sprachmisere steht in einem unauflöslichen Kausalzusammenhang mit der lebensfremden Phrase "Deutschland ist kein Einwanderungsland". Sie hat viel zu tun mit der kulturellen Fehlleistung der deutschen Verwandlung des Gastes in den Gastarbeiter als sprachlose menschliche Maschine. Der Gast ist eine mythische Gestalt aller Kulturen und Religionen, und Gastfreundschaft ist konstanter Teil aller kommunikativen sozialen Riten. Die ideologische Figur des Gastarbeiters, die sowohl den Gast herabwürdigt als auch den Arbeiter mystifiziert, verschleiert die Misere einer fein gegliederten industriellen Gesellschaft, die menschliche Handlanger der Maschine importiert, um primitive technische Vollzüge auszuführen.  Der Gastarbeiter als Verwandlung des Gastes zum menschlichen Werkzeug war in Deutschland lange Zeit ein seltsamer Fall von Gast, der möglichst nicht die deutsche Sprache erwerben sollte, um nicht ungewollte Wurzeln zu schlagen. Vielmehr diente und dient er immer wieder als nationaler Blitzableiter verdrängter sozialpsychischer Aggressionen. Wenn migrantisches Sein heute Sprachprobleme hat, dann ist das nicht nur eigenes Verschulden, sondern die Folge einer Politik, die es aus ideologischen und Kostengründen versäumt hat, die Werkzeuge als lebendige Menschen mit Sprachfähigkeit anzunehmen und umfassende Integrationsangebote bereitzustellen. Und das, obwohl rechtzeitig dazu ermahnt wurde.

 

Europa errichtet jetzt Mauern um sich herum und verspielt damit seine zentrale und attraktive Stellung im ungerechten Weltsystem, dessen periphere Unwirtlichkeit die Hauptursache für Migration und Flucht ist. Denn wer sich einkapselt, wird irgendwann einfältig. Er verliert den Kontakt zum Anderen, der allein bereichernd ist. In den Überlegungen der Europäischen Union zum Schutz der sprachlichen Vielfalt in Europa kommen Migrantensprachen kaum vor. Mauern sind anachronistische Abwehranlagen gegen außen, nicht gegen oben. Die migrantische Lage der Marginalisierung hat jedoch sehr viel mit oben und unten, mit politischen Machthierarchien und gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen zu tun. Insofern ist es kein Wunder, dass in der ersten Testphase des vorschulischen Sprachförderunterrichts in Niedersachsen herausgekommen ist, dass auch eine ganze Reihe "deutscher" Kinder nicht ausreichend Deutsch sprechen. Sprache hat nämlich viel mit Herrschaft, Macht, sozialem und kulturellem Kapital zu tun.

 

Fiktion der Nationalsprache

 

Die deutsche Sprache als scheinbar abgeschlossene Nationalsprache ist eine Fiktion, tatsächlich zerfällt sie in regionale Dialekte, in schichten- und fachspezifische Soziolekte und individuelle Idiolekte. Es ist nicht so, dass eine in grauen Urzeiten einmal homogen gewesene Ursprache zerfällt. Deutsche Ursprache ist ein folgenreicher, aber realitätsarmer Mythos. Vielmehr versucht die schriftfixierte Nationalsprache alle Potentiale der Vielfalt der tatsächlich gesprochenen Sprachen der Menschen zu homogenisieren. Insofern sind Sprachprobleme immer auch politische Probleme, Gegenstände von staatlicher Sprachplanung und systematischen Erziehungsprogrammen. Nicht umsonst ist das Interesse an der Geschichte von Sprachen insbesondere im Zusammenhang mit der deutschen Nationalbewegung entstanden, in der Sprachwissenschaftler wie J. Grimm und F. Bopp zugleich glühende Nationalisten waren. Die vielen Sprachtypologien und Stammbaumtheorien fallen genau in die Zeit der Entstehung von Nationalstaaten, also dem Versuch, ursprünglich getrennte Märkte und differente Sprachkulturen mit Hilfe staatlichen Gewalt- und Erziehungsmonopols zu homogenisieren. Bis vor 300 Jahren haben diejenigen, die etwas auf sich hielten und sich danach als Deutsche bezeichnet haben, untereinander in Latein verständigt. Es dauerte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, ehe die Zahl der deutschsprachigen Drucke die der lateinischen überstieg. Das ist keine lange Zeit, auch wenn sie vor dem Hintergrund unserer eigenen, recht kurzen Lebensgeschichte wie eine Ewigkeit erscheint.

 

Bis heute haftet allen Integrationsbemühungen dieses deutsche Diktat der Homogenisierungsmaschine an, der sprachliche und kulturelle Vielfalt als eine zu bändigende Gefahr gilt. Sprachen sind nichts Statisches, nichts starr Fixiertes. Die deutsche Sprache entwickelt sich und wird auch von Migrantinnen und Migranten weiter verwandelt. Die "Kanak-Sprache" ist auch nicht einheitlich, vielmehr gibt es zahlreiche "Kanak-Sprachen", die die Vielfalt der tatsächlich gesprochenen deutschen Sprache(n) aufnehmen, auf höchst originelle Weise und spontan mit der Vielfalt der mitgebrachten Sprache(n) vermischen und so in einem Stadtteil von Berlin eine andere Ausdrucksweise hervorbringen als in bayerischen Kommunen oder in Hamburg-Altona.  Die Migration ist eine kreative Situation, in der der Erfahrungshorizont nicht durch Einheit, sondern durch Vielfalt und durch vernetzte Streuung bestimmt wird. Und die Migration ist eine schmerzhafte Situation. Sie lässt den Schmerz von tausenden Fäden täglich spüren, die mit der Sprache und Heimat verbinden und nun Stück für Stück durchschnitten werden. Die Migration ist aber zugleich eine Situation der Entbindung. Denn wo Fäden durchschnitten werden, setzt auch Freiheit an. Die schiere Last der alltäglichen Mühen bloßer Reproduktion unter Migrationsbedingungen erdrückt aber zumeist diese Freiheit, bevor sie noch von der Ahnung ins migrantische Bewusstsein steigen kann.

 

Wir dürfen nicht der halbleeren Formel von der Chancengleichheit erliegen und annehmen, dass mit besseren Deutschkenntnissen sogleich die beruflichen Aufstiegschancen nachhaltig verbessert werden. Sonst wäre die große Arbeitslosigkeit unter Akademikern mit ausländischem Pass kaum erklärbar. Die taxifahrenden iranischen Akademiker in deutschen Großstädten sind inzwischen beliebte Objekte herumreisender literarischer Produktion, die sozialkritisch sein möchte. Auch nicht, dass sogenannte Ausländer teilweise dreifach so viel wie Deutsche von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die Migrantinnen und Migranten sind weder fensterlose Monaden noch leere Gefäße, die man nach Belieben füllen kann.

 

Das Erlernen der deutschen Sprache sorgt in der Tat für bessere Integration im Sinne "geordneter Verhältnisse". Denn mit Bezug auf die Gesellschaft sind die Leistungen der deutschen Sprache eindeutig integrativ. Mit Bezug auf die individuelle Erfahrung sind sie aber ambivalent: sowohl integrativ-entlastend als auch integrativ-zwanghaft. Dass Sprache individuelle Freiheit und soziale Gerechtigkeit fördere, ist kein sprachimmanenter Prozess, sondern Ergebnis gesellschaftlicher Veränderung in Richtung vermehrter Humanität.

 

"Die Sprache entsteht, wie das Bewusstsein, erst aus dem Bedürfnis, der Notdurft des Verkehrs mit anderen Menschen", sagt Karl Marx. Die Migrantinnen und Migranten werden auch Deutsch weniger aufgrund der Gesetze und Sprachoffensiven an der Hegemoniefront, sondern vielmehr aus ihrem Bedürfnis heraus erlernen. Die Befriedigung dieser fundamentalen Bedürfnisse gilt es zu fördern.

 

Adornos Opa sprach kein Deutsch

 

Die Migration ist auch ein Prozess des Sprachverlustes. Die migrantischen Muttersprachen sind einem zunehmenden Funktionsverlust ausgesetzt, der gleichzeitig als sprachlicher Verarmungsprozess erfahren wird. Die Migration beschädigt nicht nur Menschen, sondern auch Sprachen. Es gibt also auch ein Leiden an der Armut der eigenen Sprache. Verarmungsprozesse der Sprache und Verrohungsprozesse der kognitiven und emotionalen Welten hängen eng zusammen.  Viele der einzuschulenden Migrantenkinder sprechen nicht nur Deutsch schlecht, sondern auch ihre Muttersprachen. Auch die Eltern sind von diesem Prozess nicht ausgenommen. Sie leben nicht in einer sprachlichen "Zwischenwelt", wie zumeist diplomierte bescheidwissende Ahnungslosigkeit immer wieder feststellt, sondern in einer verarmten Sprachwelt. Dabei ist die Erkenntnis inzwischen alt, dass je besser die eigene Sprache beherrscht, desto besser die Zweitsprache gelernt wird.

 

Es gibt viele Arten, Menschen zu töten, sagte einmal Bertolt Brecht. Sprache hat etwas mit menschlicher Würde zu tun. Es gibt auch viele Arten, Sprachen zu töten. In vielen Bundesländern, so z.B. in Niedersachsen, sind die Überlegungen zur Neukonzipierung des muttersprachlichen Unterrichts mit der Folge seiner faktischen Abschaffung fortgeschritten. Dabei ist es sicher: Wenn eine kommunikative und dialogorientierte Einwanderungsgesellschaft gelingen soll, dann muss der mit der deutschen Sprache verbundene Universalitäts- und Absolutheitsanspruch zugunsten einer gewollten und geförderten sprachlichen Vielfalt aufgegeben werden. Wer an das Gewohnte sich klammert, fördert nicht eine humane Zukunft. Das Katastrophale der integrationssüchtigen Gewohnheit erkennt nicht, wer zutiefst in sie verstrickt ist.

 

Wer die Sprache von Vertriebenen, Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten absterben lässt, der verletzt ihre Würde. Denn die Bedeutung der Muttersprache steigt mit der leidvollen Erfahrung der Heimatlosigkeit in der Migration: Sprache wird zur Heimat, in der man "wohnt", wie Adorno in ihm eigener Weise sensibel ausdrückt , der gegenwärtig anlässlich seines 100. Geburtstages als "ein letztes Genie" gefeiert wird. Kaum einer weiß heute, dass Adorno Nachfahre eines Migranten ist, nämlich des Fechtmeisters Calvelli-Adorno aus Korsika, der Zeit seines Lebens kaum Deutsch sprach und aufgrund seiner dürftigen finanziellen Lage auch niemals den Status eines vollen Bürgers erreichte, weswegen er seine Frau in England heiraten musste. Das musste übrigens auch Adorno tun, der sich vor den Nationalsozialisten ins Exil "rettete".

 

Bevor voreilig neue deutsche Sprachoffensiven gestartet werden, sollten vielmehr die bereits gesammelten Erfahrungen immer wieder kritisch reflektiert werden. Es spricht für sich, dass eine systematische Evaluation bisheriger Deutschunterweisung nicht stattfindet, obwohl die scheinobjektive Evaluation als eine interessierte Spar- und Verschrumpfungskeule überall eingesetzt wird. Wo die Einwanderungsgesellschaft in 30 Jahren ankommen wird, weiß heute keiner. Würde sie sich aber ohne Zwänge und kulturelle Diktatspolitik entwickeln können, spricht vieles dafür, dass sich in ihr immer mehr Arbeits- und Freizeitgemeinschaften und eine Sprachenvielfalt durchsetzen werden. Mit Goethe könnte man sagen: Die zukünftige Einwanderungsgesellschaft muss eine der Wahlverwandtschaft und des Sprachenreichtums, und nicht der Blutsverwandtschaft und deutscher Einheitssprache sein. Die Migrantinnen und Migranten sind, auch wenn es ihnen kaum bewusst ist, die Vorboten einer solchen Zukunft. Die tatsächliche Sprache dieser Zukunft ist aber noch nicht erfunden.